schichtarbeit im garten

Jetzt ist in unserem stark gehölzlastigen garten wieder jede menge schnittmaterial angefallen, mit dem auslichten oder auf-den-stock-setzen. Stellt sich nur wieder einmal die frage "Wohin mit den riesigen haufen an zweigen und ästen?". Ein bisserl was an ideen und anregungen hat sich durch die jahre angesammelt.

Die oder der kreativ-handwerklich ambitionierte gärtnerIn kann sie vielleicht
Verflechten:
wenn wie bei uns weidentriebe beim schnittgut dabei sind, könnten sie zu allerlei dekorativem verflochten werden. Beim lesen dieses berichtes mit seinen informativen fotos kribbelte es mich gleich in den fingern, weidenzweige haben wir gerade ja genug....

Ein weidennest, das ich vor bald 4 jahren geschenkt bekam, hält noch immer der witterung stand (ist aber mittlerweile vergraut.

aus weidenzweigen geflochtenes nest im holunder
Einfach und effektiv die ausfachung zwischen baum und hauswand, und für leichte schlinger als kletterhilfe geeignet.


rankfächer als lückenschliesser. Privat
Wie wärs mit rankgerüsten aus dem ästen und zweigen? Ergänzung (danke Vom Wachsen und Werden): Die stämme sind mit pfostenschuhen befestigt, nicht nur in windreichen gegenden gut für die haltbarkeit.

stämme und äste als gerüst, und zweige (werden jedes jahr erneuert, hier fehlen noch welche) als kletterhilfen


einfacher sichtschutz: stangenholz an zaunbalken genagelt. Privat
 
oder mit skulpturen, wie diesen pferden in lebensgrösse? Eher nur etwas für die erfahreneren künstlerInnen unter uns. Ein leicht 'schräges' bauwerk, wie es die briten gerne gestalten, geht wohl leichter von der hand. Vor einiger zeit hatte ich schon das vogeltier aus einem gefällten jungen baum vorgestellt. Hier eine grüne liegestatt:


rasen-totholzbett im Schulgarten Kagran

Dessen einfassung bringt mich zum Hochbeete bauen:
In letzter zeit habe ich zwei schöne beispiele gesehen:
- lange gerade zweige sind als seitenwände geschlichtet und verflochten
- grosse holzstücke bilden die basis eines ca kniehohen hochbeetes. Eine besonders interessante variante, der autor schreibt, nach seinen infos sollen die holzstücke das wasser aufsaugen und das beet dadurch feuchter bleiben.

Besonders variantenreich lassen sich mit schnittholz
Trennwände gestalten
Alte Rebstöcke geschlichtet, gesehen auf der 'Tulln'


reisig zwischen stämmen geschlichtet. Gesehen auf der 'Die Garten Tulln'
rebstöcke zwischen tragwerk aus pfosten. Schulgarten Langenlois

oder wälle
Unser 'totholzhaufen' ist sehr in die länge gezogen, in form einer modifizierten Benjeshecke oder totholzhecke sozusagen. Er besteht aus überwiegend horizontal geschichtetem schnittgut, in regelmässigen abständen werden äste passender länge schräg als aussteifungen gesteckt, auf dem wall können wir gehen. Durch das verrotten und damit verbundene nachsitzen kann regelmässig neues schnittgut entsorgt werden. Wir schauen, dass er mindestens taillenhoch bleibt - er ist ja auch zaunersatz richtung angrenzendem acker.

totholzwall im winter vor nachschub

Da unser grund viele gehölze beherbergt, gibt es noch an anderen stellen totholz'deponien', zum beispiel eine alte hecke, von knöterich buchstäblich breitgewalzt, und in der mitte eingesunken. Dorthin werfen wir gerne schnittreste, übers jahr sind sie 'verarbeitet'. Dementsprechend leben hier viele tierarten des wald(randes) von bockkäfern über diverse spechte wie scharzspechte bis hin zu ringelnattern.

Wieder eine andere variante zeigt dieser niedrige wall aus geschichtetem langen stangenholz.

Wer das alles nicht will, dem bleibt natürlich der klassiker, das
Verhackstücken:
Bis zu einer gewissen Dicke (meist 3-4cm) können zweige und dünne äste zu mehr oder minder feinem material gehäckselt werden, das sich z.b. gut für die abdeckung von nebenwegen eignet. Als mulchmaterial muss übrigens ein langsamwirkender stickstoffdünger wie hornspäne dazugestreut werden, da beim zersetzen der hackstückchen durch ihren hohen kohlenstoffanteil stickstoff gebunden wird, der dann den pflanzen abgeht. Das häckselgut verrottet in ein bis zwei jahren, je nach holzart.

frischer und zwei jahre alter, zersetzter holzhäcksel

fröhliches garteln wünscht 

Kommentare

  1. Spannender Beitrag!
    Ich habe letztes Jahr versucht, einen Obelisken aus Hasel zu basteln. Ist ein bisschen krumm und schief - Hasel ist nicht toll für Kränze, da ist Weide sicher biegsamer.
    VG
    Elke

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  2. Krumm und schief stört wohl nur in einem ganz geradlinig/strengem garten. Hast Du wo ein bild Deines obelisken, Elke? Das wäre eine wunderbare ergänzung :-D

    lg, brigitte

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  3. Bin via Sofagärtnerin auf deinem interessanten Blog gelandet und sehe gerade deinen tollen Vorschläge was alles aus Schnittholz entstehen kann. Deine Berichte und Tipps machen neugierig auch mal über die Grenze Richtung Oesterreich zu fahren :-) !
    Viele Grüsse,
    Barbara

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  4. das freut mich. Ich denke, die fahrt zahlt sich aus. Bist Du auch aus der Schweiz, wie Sofagärtnerin?

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  5. Schöne Ideen. Aber die Reisigbündel als Rankhilfen aus den Wassertrieben der Obstbäume fehlen hier! Ebenso lassen sich aus Clematis-, Knöterich- oder Glyzinienranken schöne Kränze winden. Das Schnittgut der Immergrünen kommt natürlich als Winterschutz an die empfindlicheren Pflanzen. Aber bei uns im Wildwuchsgarten wird allerdings fast alles geshreddert. Das pieksige Material von Ilex, Rosen & Brombeeren wird im Hochwald verteilt und der Rest kommt gleich wieder auf die Beete (das finden Schnecken & Zecken auch prima ...) Und aus den dickeren Ästen & Stämmen, die beim Schneiden auch häufiger mal anfallen lässt sich eine prima Kompostumrandung bauen. Da hat man gleich ein integriertes Insektenhotel!
    LG Silke

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  6. wunderbar, eine tolle ergänzung :D
    Wassertriebe an den obstbäumen haben wir relativ wenig, wir nehmen daher haselstangen. Wir haben hier sehr dicke clematisranken, aus denen wir immer wieder kränze flechten (also, eigentlich flicht meist der klassenprimus...). Immergrüne als winterschutz, stimmt, ich verwende den christbaum. Im frühjahr kommen die reste auf einen eigenen kompostplatz, um kalkfreie erde zu erhalten. Das stechzeugs kommt bei uns an den gartenrand zum feldweg hin, dort gibt es einen knöterichwall. Die gehölzbrüter freuen sich.

    Die triebe einer alten rose finden jetzt - mit zwei bohrungen, durch die z.b. hartriegelzweige passen - verwendung als staudenhalter. Für werkzeugstiele haben wir triebe einer laufend geschnaitelten (=auf überkopfhöhe zurückgeschnittenen) esche.

    lg, brigitte

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