Garteneinblick: Laxenburg. Der Traum eines Gärtners...
ergänzt 2015-08-31
... Ist wahr geworden im Park den schon seine Grossmutter geliebt hatte, und sein Onkel geschätzt. Von allen dreien finden sich Spuren im Park, ein Streifzug durch die Gartengeschichte.
Begonnen hat alles
mit dem Anlegen eines barocken Gartens durch Kaisern Maria Theresia (der
Grossmutter unserer Geschichte) in einem schon lange der Familie Habsburg
gehörenden Jagdareal an der Schwechat, gelegen bei Laxenburg südlich Wiens.
Die Lage des
Schlosses mitten im Park verhinderte einen tradtionell axial auf das Schloss
ausgerichteten Garten. Statt dessen wurde im Brennpunkt eines Waldsterns ein
Grünes Lusthaus (vulgo Dianatempel) als Brennpunkt der Gartenanlage errichtet,
in dem Maria Theresia sich sehr gerne
aufhielt, unter anderem zum Kartenspiel
Ihr Sohn Joseph II
(der Onkel unseres Gärtners) erweiterte den Park, den er im frühen englischen
Gartenstil gestalten liess.
Aus dieser Zeit vor 1800 stammt der Concordiatempel
der im ersten Bild in der Sichtachse durch den Grünen Pavillon zu sehen ist.
Er befindet sich im neuen Areal hinter dem barocken Grenzkanal, dem immer noch architektonisch stark wirksamen Forstmeisterkanal.
Seine besondere
Qualität als Ort einer Zeitreise durch die Habsburger-Geschichte erhielt der
Park dann durch unseren Gärtner, Franz I. (als, übrigens letzter,
römisch-deutscher Kaiser Franz II.). Wie alle Habsburger erlernte er ausser
Staatsführung auch einen 'Brotberuf', er wurde Gärtner, begeisterter Gärtner
(schon er hatte einen Dachgarten).
Unter seiner Ägide
wurde der Schlosspark Laxenburg nochmals nach Nordwesten erweitert, eine schon
der Romantik verhaftete Wasserlandschaft angelegt. Die Franzensburg
Ansichtskarte gelaufen 1910 |
und andere
Staffagebauten waren erste Vertreter der später weit verbreiteten Mode romantisch-historsierender
Gothic Revival Bauten (ad hoc fallen mir als Beispiele Eisgrub/Lednice,
Kreuzenstein, das Wiener Rathaus ein, aber die Mode war nicht nur auf das
Habsburgerreich beschränkt) und Historienparks wie dem Heldenberg bei
Kleinwetzdorf. Die (boshafte) Anmerkung, die mir bei den Recherchen unterkam,
Laxenburg sei ein Vorläufer der jetzt modernen
history parks, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Der Hintergedanke,
Geschichte fass- und erlebbar zu machen, ist wohl der gleiche, und lag auch
damals im Trend.
Auf alle Fälle war Laxenburg bis Ende des ersten Weltkriegs sehr geschätzer Aufenthaltsort der Familie, und unser Gärtner hat dort seiner Passion frönen können.
Nicht mehr alle der
Staffagebauten sind erhalten: im Goldfischteich steht nur mehr das Fundamentdes chinesischen Pavillons, der von des Gärtners Sohn (Kaiser Ferdinand I.) auf
der Marianneninsel zu Ehren seiner Frau errichtete Tempel ist in den letzten
Kriegswirren des zweiten Weltkriegs gesprengt worden und eine Ruine, auch das
Haus der Laune zeigt nur mehr verfallene Ziegelmauern.
Aber viele Bauten
stehen noch, betonen Sichtachsen oder sind Überraschungen entlang der Wege
durch den Park.
Gotische Brücke |
Rittergruft |
Die Grotte wurde 2013 gerade saniert, daher hier diese historische Ansichtskarte, vor 1919 |
Die Aufnahmen
entstanden während eines wundervollen goldenen Herbsttage im Oktober 2013, mehr finden sich in meinem Flickr-Album Schlosspark Laxenburg. Die historischen Ansichtskarten stammen aus der Klasse im Garten Postkartensammlung von Gärten in historischen Ansichten.
Laxenburg steht den
Besuchern das ganze Jahr gegen einen geringen Eintritt offen - eine lange
Tradition, denn nach Fertigstellung des Parks liess Franz I ihn für garten- und naturbegeisterte Menschen öffnen.
Zum
Schluss noch ein Hinweis auf den sehr schönen Fotoblog Schlosspark Laxenburg von Elisabeth Firsching.
NACHTRAG Sommer 2015: im Mai kam mein erster Zeitsprung in historische gärten, der Zeitschrift der Öst. Gesell. für historische Gärten heraus. Verglichen habe ich eine historische Ansichtskarte und die heutige Ansicht der Franzensburg.
NACHTRAG Sommer 2015: im Mai kam mein erster Zeitsprung in historische gärten, der Zeitschrift der Öst. Gesell. für historische Gärten heraus. Verglichen habe ich eine historische Ansichtskarte und die heutige Ansicht der Franzensburg.
Romantische Grüsse
Park ganzjährig geöffnet, Eintritt bis 14 Jahre frei, sonst 2€. Diverse Ermässigungen.
Quellen:- Historische Gärten und Parks in Österreich. Hlavac, Göttche, Berger (Hrsg), Böhlau 2012
- http://www.habsburger.net/de/kapitel/franz-iii-persoenlichkeit-und-vorlieben
- www.schloss-laxenburg.at/
- https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Laxenburger_Schloss (mit Literaturliste)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Schl%C3%B6sser_von_Laxenburg
- http://www.austria.info/at/oesterreich-aktiv/schloss-laxenburg-in-niederoesterreich-1658538.html
Liebe Brigitte,
AntwortenLöschendeine Aufnahmen von Schloss Laxenburg sind wunderschön!
Ich wünsch´dir eine schöne Weihnachtszeit.
Liebe Grüße, Petra
Danke liebe Petra. Habe Du morgen einen Guten Rutsch ins Neue Gartenjahr!
Löschenliebe grüsse
Brigitte
Schön! Ich liebe diesen Park auch sehr, er strahlt eine ungeheure Ruhe und Kraft aus, finde ich. War aber schon länger nicht mehr dort, zumindest real. Virtuell gehe ich öfter mit Elisabeth auf Wanderschaft;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße & euch ein schönes Weihnachtsfest,
Margit
ich werde sicher noch ein paarmal hinfahren, bzw. abstecher machen. Es habe noch viel zu entdecken, einiges wurde auch seit herbst 2013 fertigrenoviert.
LöschenEuch beiden alles liebe im neuen jahr, gute ernte, viel freude. Und ruhe!
Brigitte
Liebe Brigitte,
AntwortenLöschendanke für das verlinken!! Deine Fotos und das ganze Posting sind sehr gelungen, informativ und schön anzuschauen! Der Herbst ist sicher die schönste Jahreszeit im Schlosspark Laxenburg und ja, laufend gibt es Veränderungen durch Pflegemaßnahmen und leider auch Ausfälle. Besonders die Eichen scheinen mehrheitlich ihrem Lebensende entgegenzugehen.
Ich werde mich in der Folge hier etwas einlesen, sieht interessant aus!
Liebe Grüße
Elisabeth
alles ist dauernd im fluss - und wenn die immer schon trockenheissen pannonischen sommer künftig öfters os ausfallen wie heuer, werden mehr bäume unter stress geraten.
Löschenre verlinken: ich muss danken, für Deine fotos, die so viele aspekte vom park festhalten, die bei einem kurzen besuch untergehen.
liebe grüsse
Brigitte