Wasser marsch!

Es ist so richtig sommerlich heiss, mit Temperaturen um die 38°C. Kühlen wir uns ein wenig ab, neben munterem Wasser?  Rauschend, fallend, springend, spritzend, sprudelnd - jede Spielart habe ich während meine Photoreisen von raumgreifender Installation bis zu hausgartengeeigneter Grösse gesehen. Und alle sind auch für die heutige Gartengestaltung geeignet.
Priessnitzbrunnen und -fall im Türkenschanzpark Wien
Natürlich wirken Bachläufe und Wasserfälle. Die imposante Variante oben nutzt die natürliche Hanglage aus - obwohl ambitionierte Baumenschen sich von flachen Gegebenheiten nicht abhalten lassen und liessen. Besonderen Wert wird in japanischen Gärten wie in Bad Langensalza (Bild links) auf die Klangkulisse gelegt, die durch das fallende Wasser erzeugt wird. Für viele Hausgärten geeignet ist eine kleine Wasserstufe wie im Doblhoffpark (Bild rechts) zu sehen.

Einige Wasserstufen, stark stilisierte Darstellung eines Wasserfalls, führen uns jetzt in den architektonischen Garten, in dem sichtbar bleibt, dass der Mensch in seine Umwelt eingegriffen hat:
Kaskade im Schlosspark Belvedere, Wien
Gefallen würde mir heute, vom Sprühnebel eines Brunnen ein wenig abgekühlt zu werden. 
Auch hier wieder: es geht gross und kunstfertig
Hochbarocker Brunnen im Schlosspark Lednice (Eisgrub), CZ
  
oder mit ein wenig mehr understatement wie im Wiener Volksgarten, oder in intimen Rahmen als Zitat für den eigenen 'Italienischen Garten' (Erlebnisgärten Kittenberger).

Fällt das Wasser, durch Druck geschleudert, nach oben, erfreuen wir uns an Fontänen, spätestens seit der Renaissance (Hellbrunn bei Salzburg ist ein für seine Wasserspiele und -scherze bekannter Renaissancegarten in Ö) ein lieb Kind verspielterer Menschen*.

 
Moderne, wahrlich imposante Wasserspiele sind im Burj al Khalifa Park in Dubai (oben links) zu verfolgen, es existieren viele Videos im Netz. Im Gegensatz dazu wirkt ein Teich im Landschaftspark aus dem eine Fontäne im leicht surreal, ich vermute dann Moby Dicks Nachfahren im Teich (oben rechts, Türkenschanzpark in Wien). Geht das nur mir so?
Auch vor einem modernen Wintergarten kann ein Wasserbecken liegen, genau wie in barocken hochherrschaftlichen Parks wie dem von Schloss Schlosshof in Niederösterreich (links unten). Und für's durchlaufen geeignet sind dann kleinere Fontänen, vorzugsweise natürlich aneinandergereiht wie die Perlen an einer Schnur, besser einem Kanal, wie unten rechts im Bild aus dem Doblhoffpark (=Rosarium) in Baden bei Wien. Aus allen Becken mit steilen Wänden können übrigens reingefallen Tiere nicht mehr hinaus - das ist zu bedenken. Ausstiegshilfen wären nett ;).

Mit weniger Impetus speien die folgenden Gesellen das kühle Nass. Na gut, der Fisch im Najadenbrunnen in Schönbrunn prustet das Wasser doch recht hoch -


dafür üben sich der Neptun im Rosarium Baden (Ihr seht, der Doblhoffpark ist nicht nur für Rosenaficionados interessant) und hmm, Mr.Tub auf der Garten Tulln, in speiender Zurückhaltung. 

Und dann, dann kann das Wasser auch sanft sprudeln statt kraftvoll gen Himmel zu steigen und an eine verschwiegene Quelle erinnern ...


und an Trinkbrunnen oder optische Spielereien (die Bilder sind, im Uhrzeigersinn von links oben, der glück und langes Leben verheissende Schildkröten-Sprudelstein im Setagayapark in Wien, der Quellstein im Teich des Schaugarten Hamilton in Deutsch Wagram, und zwei Sprudelsteine auf Der Garten Tulln).

Zu guter Letzt noch ein paar praktische Anwendungen

die Entwässerungsrinne, die was gleichschaut. Bewachsen mit Hauswurzpolstern, gesehen bei Silva Nortica.

Ein Shishi odoshi, oder Rehschreck aus Japan, im Setagayapark in Wien.
Der Wandbrunnen als Auslass der Umwälzpumpe eines Schwimmbecken auf Der Garten Tulln.

Ausnutzen des luftfeuchten Standorts für besondere Pflanzen (Schaugärten Oberleitner)

Die Kühlwirkung ist optimal, wenn stetig ein dünner Wasserfilm über eine möglichst grosse Oberfläche rinnt, ebenfalls zu sehen in den Schaugärten Oberleitner.








Ein kräftigerer Schwall aus mindestens einigen Handspannen Höhe ist auch als Geräuschfilter geeignet. Ein wenig herumspielen mit Wassermenge und Fallhöhe gibt den richtigen Klang.

So, und jetzt gehe ich meine Beine unter der Gartenbrause abkühlen. Das muss jetzt sein, nach soll viel virtuellem Nass.
Pritschelnde Kühle wünscht Euch
Brigitte

Nachtrag 22.8.2013: garten2null bloggt hier über Wasserspiele, mit viel Info zu technischen Aspekten.


*schon Plinius erwähnt übrigens, habe ich heute gelesen, einen Wasserscherz: setzten sich ahnungslose auf eine Marmorbank, wurden sie angespritzt. Und gut fand ich diese Seite über römische Wasserspiele.

Kommentare

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