Feromon (Paradies)...

...steht es am Tor des meiner Meinung nach schönsten japanischen Gartens in Wien, dem Setagayapark am Südhang der Hohen Warte in Döbling. Jetzt blühen dort gerade die Magnolien und Kirschen und verzaubern alle, die zum in Japan traditionellen Hanami - dem Blütenschauen - in den Park kommen. 
Frau vor japanischer Blütenkirsche (Verehrung)
Zarte Blütenwolken Japanischer Kirschen werden von ähnlich getönten, grossblumigen Magnolienblüten begleitet
Magnolien, Kirschen, Mädchen

während Pierisblüten mit ihrem Duft locken. Kontrapunkte sind gelbe Forsythien (geplant? oder später gepflanzt??) und Kugelprimeln.  

Aukube, Pieris, Kugelprimeln

Etwas eigenartig wirkten zum Zeitpunkt meines Besuchs vor zwei Jahren die großblumigen Stiefmütterchen in blau und gelb, die an manchen Wegkreuzungen in kleineren Trupps auftraten. Waren sie woanders übrig geblieben und hier untergebracht worden, da zu schade zum kompostieren?

Im Park sind viele der bei uns bekannte Elemente eines traditionellen Zen-Gartens zu finden: ein Teehaus am Teich

Bachlauf und Wasserfall

Brücke und Steinlaterne

Wildschreck, Quellstein  und Pagode

aber auch weniger bekannte wie Schildkröten als Symbol für Langlebigkeit

Da der Garten nie als ganzes einzusehen ist, wirkt er größer als er in realiter ist. Sehr genau trifft dieser Abschnitt aus einem Wikipedia Artikel über japanische Gärten zu: 
"Die Gärten sind so angelegt, dass ihre Besucher zahlreiche Entdeckungen machen können. Häufig führt ein Blick aus einer anderen Perspektive zu einem ganz anderem Eindruck der gleichen Anlage, was durch eine asymmetrische, dezentrale Anordnung erreicht wird. Beliebt sind auch holperige, unebene Wege, um den Betrachter nicht wahrnehmungslos durch den Garten gehen zu lassen. Gerade Wege finden ihre Verwendung nur, um den Blick in eine bestimmte Richtung zu lenken. Je nach Gartentyp oder Einstellung des Betrachters kann man – anstatt herumzuschlendern – sich an einer Stelle niederlassen und den Garten eingehend betrachten und auf sich wirken lassen." 

Ein trotz grossen Besucherandrangs sehr friedvoller Garten, in dem sich dank vielfältiger Strukturen Stunden verbringen lassen. Wenn also in Ihrer Gegend die ersten Kirschen blühen, machen Sie sich auf, zum Blütenschauen, auf die Hohe Warte in Döbling.


zur Diaschau

schöne Stunden wünscht

Fakten: entstanden 1992; Planung Ken Nakajima, Gartengestalter aus Japan, als Würdigung von 120 Jahren Partnerschaft zwischen Wien-Döbling und Tokio-Setagaya; 4000 qm; ganzjährig offen, Hohe Warte, 1190 Wien.
mehr Fotos und Infos im KiG Fotoalbum; Google Maps: Lageplan


Eines der ersten Gartenbücher stammt ebenfalls aus Japan, das Sakuteiki, die Kunst des Steinsetzens. Hier die deutsche Übersetzung des höchst informativen Werks von Jiro Takei und Marc Peter Keane.


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