so, schreibt Tessa Brandl*, nannten die Landschaftsplanerin Doris Haidvogel und ihr Partner Landschaftsplaner Markus Beitl 2002 den Entwurf für den Garten des Niederösterreichischen Landesmuseum in St. Pölten.
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Vom Regierungsviertel aus kommend |
Uns präsentieren sich amorph geschwungene Beete, deren Gestaltung die
heimische Kultur- und Naturlandschaft überhöht darstellt und Charakterpflanzen Niederösterreichs vorstellt: Blüteninsel und Trockeninsel, eine direkt an den die Glasfront des Museums anschliessendes Feuchtinsel, eine Schatteninsel. Am Rand des Garten ergänzen ein Terrassenbiotop mit Schotterschüttung und ein hübscher kleiner Weingarten (
Gedanke: was geschieht mit den Trauben??) den Querschnitt niederösterreichischer Landschaften.
Das schöne Wort unprätentiös beschreibt die Stimmung im Garten sehr gut. Unaufgeregt, ruhig und fast meditativ hat er bei jedem meiner Besuche auf mich gewirkt.
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Gegenblick zum ersten Bild, im Hintergrund die Lois Weinberger Installation |
Die Biotopinseln sind auch Platz für einige Skulpturen niederösterreichischer Künstler der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts (soweit ich gesehen habe, ist keine KünstlerIN vertreten).
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Bildmitte: Skulptur Ohne Titel, 1974, von Franz Katzgraber.
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Schatteninsel mit der Skulptur 'Hülle' von Leo Zogmayer |
Zu den Naturgartenelementen, die vorgestellt werden gehört dieses Insektenhotel
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verschiedene Insektenbehausungsmaterialien |
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Für mich aber am allerfaszinierenden ist die "Ruderalfläche in Malerkübeln" von Lois Weinberger, eine Betonfläche unweit des Museums.
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obere Reihe: 2009 untere Reihe: 2011 |
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Nicht nur, dass sie grossen Frieden ausstrahlt, die subtilen Veränderungen (z.B. das langsame Verblassen der Kübelfarben) oder das sukzessive Aufkommen von Gehölzen, und dass jeder der Kübel eine etwas andere Entwicklung nimmt, regt zum genauen Hinschauen an.
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Mittlerweile ergibt sich der Eindruck einer Trockenwiese im ersten Entwicklungstadium der Verbuschung. |
"...Im Skulpturen- und Naturgarten des Niederösterreichischen Landesmuseums hat Lois Weinberger einen Platz für die Anlegung eines Ruderals ausgesucht. 1500 Torftöpfe mit von ihm gezogenen Pflanzen sind der Beginn dieses Gartens, wobei sich die Plastikbehälter aber mit der Zeit auflösen und dann nur noch als bunte Farbsplitter auf der verwachsenen Fläche sichtbar sein werden. Die geringe Erdschicht über den Betonplatten reguliert von sich aus die Höhe der Pflanzen genauso, wie sie die Art des Wuchses bestimmt. ..."
aus publicart.at, projekt fuer das noe. landesmuseum st. poelten. Im link sind die Kübel übrigens noch in den unverwitterten Strahlefarben zu sehen.
Fröhliches Garteln
Informationen zum Garten des Landesmuseum Niederösterreich
Mein Fotoalbum über diesen Garten
Immer frei zugänglich.
*Tessa Brandl, Werden und Vergehen, Morgen 2003-07
Da zeigst du wieder interessante Bilder.
AntwortenLöschenDer Ruderalgarten sieht wirklich spannend aus. Werden denn die Gehölze irgendwann gejätet, oder schaut man, was passieren wird?
VG
Elke
soweit ich das verstanden habe, wird nicht gejätet, die installation soll den blick auf übersehenes lenken, aufmerksam machen.
AntwortenLöschen"Lois Weinberger [lenkt] den Blick auf Randzonen ... und [stellt] Hierarchien unterschiedlicher Art in Frage. ... seit Jahrzehnten ...künstlerische Auseinandersetzung mit dem Natur-und Zivilisationsraum. ... Ruderal-Pflanzen - "Unkraut" - die alle Bereiche unseres Lebens tangieren, sind Ausgangs-und Orientierungspunkt für Notizen, Zeichnungen, Fotos, Objekte, Texte, Filme und Arbeiten im öffentlichen Raum."
Inwieweit die, in keiner weise gefäälig verbrämte, botschaft ausserhalb des eh schon interessierten kreises ankommt, frage ich mich oft.
lg, brigitte
merh auf www.loisweinberger.net