Sauer macht lustig ...

... vor allem wenn es in so freundlichen Farben daherkommt wie in Form von Berberitzenfrüchte im Herbst.
Die Überraschung des Jahres war Wilsons Berberitze (Berberis wilsoniae). Sie steht schon einige Jahre bei uns im Garten, hat aber bisher nie mit Früchten geprangt. Heuer sind die langen bogig überhängenden Zweige dicht an dicht übersät mit nicht einmal erbsengrossen Früchten: sonnseitig lachsrot, unten cremeweiss mit zartroser Tönung. Der Geschmack ist süss-sauer mit bitterer Note. Ich meine, mit dieser Geschmacksintensität muss es sich um lauter kleine Vitamin C Bomben handeln. Hat wer Informationen zum Vitamin C Gehalt von Berberitzen im allgemeinen, und Wilsons B. im besonderen? Bitte ggf. einen Kommentar posten, danke :)
Nachtrag: Julian Harber schreibt in The Garden 2011-11, die meisten als B. wilsoniae verkauften Pflanzen seien Hybriden (p.46)



 Unser Strauch steht an recht windexponierter Stelle am Rand des Gemüsegartens - trotzdem hält sich das winzige Laub fast den ganzen Winter am Strauch (rechts), der niedrig und breit seine Zweige übereinanderschichte.

Im Moment ist er knapp kniehoch und einen Meter breit.





Wilsons Kind mit der Knäuelfrüchtigen Berberitze (B. aggregata)  ist die trefflich benannte 'Herbstschönheit', Berberis x rubrostilla 'Autumn Beauty'. Sie wächst dichttriebig, wie eigentlich alle Berberitze die ich kenne, und scheint hier eine beträchtliche Höhe erreichen zu wollen. Im Moment hält sie bei ca. 1,6m.





Sie wärmt die Spätherbsttage mit ihrem rot gefärbten Laub (oben), das mit sich mit mattem Braunton bis in den Winter hält (rechts oben).  Und sie ziert mit ihren Früchten - sie sind ähnlich gefärbt wie Wilsons B., grösser und nicht ganz so zahlreich.





Dass die Früchte des heimischen Sauerdorns (Berberis vulgaris) köstliche Wildfrüchte sind, ist mittlerweile ja allseits bekannt. Sie sind z.B. eine sehr guter Ersatz für "Granggnsoissn" (= westösterreichischer Name für Preiselbeerkompott mit sehr dickflüssiger Konsistenz).
Gewöhnungsbedürftig sind die im Verhältnis zur Fruchtfleischmenge recht grossen Kerne.
Es gibt eine persische kernlose Sauerdornvariante, erhältlich zum Beispiel getrocknet am Wiener Naschmarkt. Sehr gut in Butter angeschwitzt in Reisgerichte.


Die Schlehen machen das sauere Quartett voll, auch hier haben wir heuer das erste Mal eine nennenswerte Erntemenge. Leider hängen prompt die grössten und schönsten weit oben in den mittlerweile hohen Sträuchern. Es reicht aber immer noch für das Ansetzen von Schlehenlikör, den zu kosten ich einmal bei einer Freundin Gelegenheit hatte.Da Schlehen übrigens weitstreichende Ausläufer haben, sind sie nicht für alle Gartensituationen geeignet!


fröhliches garteln!

Kommentare

  1. Diese Berberitze kannte ich noch nicht. Die Farbe der Beeren ist ja sensationell! Wo kriege ich die denn jetzt noch unter, mal überlegen...
    Zum Vit.-C-gehalt kann ich leider nichts beitragen.
    VG
    Elke

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  2. Es ist ein Jammer, dass Berberitzen meist nur als rotblättrige, stechende Gewächse bekannt sind. Die von dir würden vielen Leuten gefallen... aber ich muss mich bei der Nase nehmen und auch mal welche pflanzen *notiert* :-) Danke fürs Vorstellen!

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  3. @Katrin, ich finde das auch sehr schade, dass die Berberitzen so einen schlechten Ruf haben. In Weihenstephan stehen einige schöne freiwachsende Exemplare im Sichtungsgarten. Da stehen oft Besucher davor und staunen, dass Berberitzen sooo toll sind, wenn man mal was anderes damit macht, als diese geschnittene Stachelhecke zum Abwehren von Hunden. Sehr schöner Beitrag, Brigitte :-)

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  4. @Elke, brauchst Du irgendwo etwas, das durch die dunkle farbe und die flachrunde form erdet? Dort passte sie hin ...

    @Katrin, gerne. Ich mag die stachelmonster sehr gerne. Einige arten fehlen noch, aber das wird noch.

    @Martina, ja Weihenstephan, ich muss u n b e d i n g t wieder hin. Wenigstens war ich heuer in Königshof, werde ich noch vorstellen, irgendwann.

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